Samstag, 16. Juni 2007
Unruhen in Litauen vorerst beendet
franz x. straub, 21:25h
Es scheint, als ob die zeitgemäße Intervention des litauischen Königs das Schlimmste verhindert hat. So gab es nur mehrere Millionen Taler Sachschaden und unter 100 Verletzten.
Seitdem hat das litauische Parlament ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, dass aus Litauen wohl Litauen-Belarus machen wird. Solche Länderfusionen haben bisher in den seltensten Fällen versagt (das Bulgaro-Osmanische Reich sei hier dennoch als abschreckendes Beispiel genannt), aber hier steckt meiner Meinung nach noch mehr dahinter.
Anbei eine graphische Darstellung der Unruhen. Wie man sieht, waren Unruhen und friedliche Proteste in Litauen relativ weit verbreitet. Nur in der Gegend um Minsk (übrigens ein beliebtes Ziel der russischen Einwanderer) gab es gewalttätige Ausschreitungen - anscheinend sogar im organisierten Stil.
Ich befürchte, das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen worden. Seit der Wiedervereinigung Mitte der 90er versucht die russischen Führung verzweifelt, eine neue Identität zu finden, die sich jenseits von Kapitalismus und Kollektivismus bewegt. Wie es aussieht, haben sie das Primitivste gefunden: ethnischen Nationalismus.
Seitdem hat das litauische Parlament ein neues Gesetz auf den Weg gebracht, dass aus Litauen wohl Litauen-Belarus machen wird. Solche Länderfusionen haben bisher in den seltensten Fällen versagt (das Bulgaro-Osmanische Reich sei hier dennoch als abschreckendes Beispiel genannt), aber hier steckt meiner Meinung nach noch mehr dahinter.
Anbei eine graphische Darstellung der Unruhen. Wie man sieht, waren Unruhen und friedliche Proteste in Litauen relativ weit verbreitet. Nur in der Gegend um Minsk (übrigens ein beliebtes Ziel der russischen Einwanderer) gab es gewalttätige Ausschreitungen - anscheinend sogar im organisierten Stil.
Ich befürchte, das letzte Wort ist hier noch nicht gesprochen worden. Seit der Wiedervereinigung Mitte der 90er versucht die russischen Führung verzweifelt, eine neue Identität zu finden, die sich jenseits von Kapitalismus und Kollektivismus bewegt. Wie es aussieht, haben sie das Primitivste gefunden: ethnischen Nationalismus.
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mithradates,
Samstag, 16. Juni 2007, 22:24
Anmerkungen und Fragen
Eine wirklich gelungene AG-Karte; wie haben sie sie gemacht?
Ich nehme an die Kartensprache ist litauisch.
Die litauisch Nation ist also definitiv nicht dominant, sondern nur eine Minderheit innerhalb des Königreichs.
Beinhaltet Litauen-Belarus auch eine bedeutende polnische Minderheit?
Ich verstehe allerdings nicht, warum das eine Länderfusion sein soll?
War Belarus nicht vorher ein integraler Teil Litauens?
Eine Trennung wäre dann eine Föderalisierung.
Und warum soll Nationalismus "das Primitivste" sein? Und was ist eigentlich mit Polen passiert?
Ein eigenständiges Polen ist wahrscheinlicher als ein eigenständiges Litauen oder eine eigenständige Ukraine.
Und wie ich auch sehe, existiert Livland.
Ist es eine estnisch-lettische Union oder eher etwas Deutsches?
Ich nehme an die Kartensprache ist litauisch.
Die litauisch Nation ist also definitiv nicht dominant, sondern nur eine Minderheit innerhalb des Königreichs.
Beinhaltet Litauen-Belarus auch eine bedeutende polnische Minderheit?
Ich verstehe allerdings nicht, warum das eine Länderfusion sein soll?
War Belarus nicht vorher ein integraler Teil Litauens?
Eine Trennung wäre dann eine Föderalisierung.
Und warum soll Nationalismus "das Primitivste" sein? Und was ist eigentlich mit Polen passiert?
Ein eigenständiges Polen ist wahrscheinlicher als ein eigenständiges Litauen oder eine eigenständige Ukraine.
Und wie ich auch sehe, existiert Livland.
Ist es eine estnisch-lettische Union oder eher etwas Deutsches?
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franz x. straub,
Samstag, 16. Juni 2007, 22:55
Da muss eine Liste her!
1) Nun, die habe ich von reigänagased.nuns, also der Netzseite des Reichsanzeigers. Die Kartensprache ist imperiales Volapük.
2) Bedeutend würde ich die polnische Minderheit in Litauen nicht nennen, aber sie ist da (und wetzt jetzt wahrscheinlich schon die Messer).
3) Bisher war Litauen ein stark zentralisiertes Land - direkt nach den Kriegen und in der Nähe eines zerfallenden Russlands war das Land primär auf seine Verteidigungsfähigkeit fokussiert. Mit dem neuen Gesetz wird in der Tat eine Föderalisierung eingeleitet - die aber im Moment nur eine Löckerung in einen litauischen und einen weißrussischen Teil Litauens vorsieht (u.a. neue, vorerst relativ rechtlose, Lokalparlamente in der jeweiligen Mehrheitssprache). Das Problem der anderen Minderheiten kann dadurch auch wieder hochkochen, ebenso neue Begehrlichkeiten der Weißrussen..
4) Ich nehme mal an, Sie meinen die Gebiete des ehemaligen Kongresspolen. Das Königreich Polen und das Großfürstentum Byalystok sind nach wie vor Teil des Heiligen Römischen Reiches.
2) Bedeutend würde ich die polnische Minderheit in Litauen nicht nennen, aber sie ist da (und wetzt jetzt wahrscheinlich schon die Messer).
3) Bisher war Litauen ein stark zentralisiertes Land - direkt nach den Kriegen und in der Nähe eines zerfallenden Russlands war das Land primär auf seine Verteidigungsfähigkeit fokussiert. Mit dem neuen Gesetz wird in der Tat eine Föderalisierung eingeleitet - die aber im Moment nur eine Löckerung in einen litauischen und einen weißrussischen Teil Litauens vorsieht (u.a. neue, vorerst relativ rechtlose, Lokalparlamente in der jeweiligen Mehrheitssprache). Das Problem der anderen Minderheiten kann dadurch auch wieder hochkochen, ebenso neue Begehrlichkeiten der Weißrussen..
4) Ich nehme mal an, Sie meinen die Gebiete des ehemaligen Kongresspolen. Das Königreich Polen und das Großfürstentum Byalystok sind nach wie vor Teil des Heiligen Römischen Reiches.
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mithradates,
Samstag, 16. Juni 2007, 23:11
Antworten auf Antworten
Zu 2: Gab es etwa ethnische Säuberungen?
In "OTL" (ich finde jetzt keinen guten deutschen Begriff dafür) gab auf diesem Gebiet eine bedeutende Minderheit. Vilnius war eine weitgehend polnische Stadt.
Zu 3: Also kein "litauisch-belarussischer Ausgleich", sondern nur eine begrenzte Föderalisierung?
Das wird vielen sehr wahrscheinlich nicht ausreichen.
Zu 4: Seit wann sind diese Teile des HRE?
Seit dem Wiener Kongress oder kamen sie erst in späterer Zeit hinzu?
In "OTL" (ich finde jetzt keinen guten deutschen Begriff dafür) gab auf diesem Gebiet eine bedeutende Minderheit. Vilnius war eine weitgehend polnische Stadt.
Zu 3: Also kein "litauisch-belarussischer Ausgleich", sondern nur eine begrenzte Föderalisierung?
Das wird vielen sehr wahrscheinlich nicht ausreichen.
Zu 4: Seit wann sind diese Teile des HRE?
Seit dem Wiener Kongress oder kamen sie erst in späterer Zeit hinzu?
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franz x. straub,
Montag, 18. Juni 2007, 21:24
Zu 2: Viele Polen sind vor dem großen Krieg ins Reich oder (auch aus dem Reich) in Kolonialgebiete ausgewandert. Einige Gegenden in den Philippinen sind nach 80 Jahren der kleinen Völkerwanderungen sogar mehrheitlich polnisch, habe ich mir sagen lassen (Statistiken sind da leider ungenau).
Die polnische Minderheit ist ja nicht verschwunden, aber in einem Land mit zwei anderen dominierenden Ethnien sind sie nicht mehr so bedeutend, zumal die Hauptstadt eines so großen Landes zwangsläufig eine Vermischung all ihrer Einwohner beheimatet.
Zu 3: Ja, eine begrenzte Föderalisierung in einen ethnisch litauischen und einen ethnisch weißrussischen Teil. In anderen Worten: potentieller Sprengstoff.
Zu 4: Das Königreich Polen wurde nach dem zweiten Krimkrieg annektiert. Das Großherzogtum kam nach der russischen Revolution 1906 zum Reich.
Die polnische Minderheit ist ja nicht verschwunden, aber in einem Land mit zwei anderen dominierenden Ethnien sind sie nicht mehr so bedeutend, zumal die Hauptstadt eines so großen Landes zwangsläufig eine Vermischung all ihrer Einwohner beheimatet.
Zu 3: Ja, eine begrenzte Föderalisierung in einen ethnisch litauischen und einen ethnisch weißrussischen Teil. In anderen Worten: potentieller Sprengstoff.
Zu 4: Das Königreich Polen wurde nach dem zweiten Krimkrieg annektiert. Das Großherzogtum kam nach der russischen Revolution 1906 zum Reich.
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mithradates,
Mittwoch, 20. Juni 2007, 11:32
Zu 2: Klingt so, als ob das litauische Königreich durch eine forcierte Auswanderungspolitik eine "sanfte" ethnische Säuberung betrieb, um eine nochmalige polnische Dominanz zu verhindern.
Kommt mir sehr bekannt vor.
Ist Vilnius immer noch mehrheitlich polnisch?
Zu 3: Ich glaube, das der Konflikt ähnlich wie der zwischen Iren und dem VK verlaufen wird und am Ende Belarus nahezu unabhängig sein wird.
Zu 4: Hat der zweite Krimkrieg etwas mit dem Bulgarisch-Osmanische Reich zu tun?
Kommt mir sehr bekannt vor.
Ist Vilnius immer noch mehrheitlich polnisch?
Zu 3: Ich glaube, das der Konflikt ähnlich wie der zwischen Iren und dem VK verlaufen wird und am Ende Belarus nahezu unabhängig sein wird.
Zu 4: Hat der zweite Krimkrieg etwas mit dem Bulgarisch-Osmanische Reich zu tun?
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